
Stehen Sie als Weiterbildner:in auch gerade vor der Herausforderung, schnelle und unkomplizierte E-Learning-Lösungen anzubieten? Gerade in Zeiten von Corona müssen bisherige Offline-Konzepte schnell „übersetzt werden“, zudem wird die Digitalisierung in der Weiterbildung stärker gefordert und gebraucht. Dennoch braucht es Strategie und Klarheit, bei der Konzeption von Online-Lösungen, denn die Gefahr sich mit Tools und Methoden zu verzetteln, ist groß. Um dem Gefühl der Überforderung entgegenzutreten, ist es hilfreich, sich erst einmal damit zu befassen, welche E-Learning-Formate tatsächlich existieren und welche davon in die nähere Betrachtung einbezogen werden sollten. Die gute Nachricht ist: Gerade jetzt ist der Einstieg ins E-Learning relativ einfach, da die Fehlertoleranz von Seiten der User viel größer ist. Im Folgenden geben wir Ihnen einen Überblick über digitale Möglichkeiten für Coachings, Schulungen und Trainings.
Warum ein Online-Training?
Ein Online-Training anzubieten ist eine gute Entscheidung, schließlich kann es sich in Zukunft auch zum Kernprodukt Ihres Portfolios entwickeln. Zudem lassen sich mit Online-Trainings die sog. indirekten Weiterbildungskosten wie Reisen, Hotels und Abwesenheitszeiten von Mitarbeitenden erheblich reduzieren. Der Lernerfolg ist im Gegensatz zu Präsenz-Trainings bei einigen E-Learning -Formaten wie zum Beispiel Web Based Trainings und Screencasts oder Webinar-Konserven skalierbar, d.h. nach einem einmaligen Erstinvestment spielt es keine Rolle mehr, ob 10 oder 1000 Lerner:innen das Online-Training absolvieren. Gewisse E-Learning Formate wie z.B. Webinare oder Live-Workshops lassen zudem das Feeling eines 1:1 Coachings entstehen. Sie haben die Möglichkeit, eine Online-Lerncommunity aufzubauen, sich mit Experten in Foren und Gruppen zu vernetzen und zusätzliche Materialien wie PDFs, Glossare und weiterführende Artikel über die Website und das Learning Management System anzubieten. Zudem sind Sie bei allen Formaten flexibel und ortsunabhängig, bei E-Learning Formaten wie WBTs, Microlearnings und Screencasts sogar zeit- und ortsunabhängig!
Überblick über E-Learning Formate
Das mmb Institut ist eine Denkwerkstatt und Impulsgeber für die Innovation von Bildung und Lernen. Bereits seit 2008 gibt das Institut jährlich ein Schaubild unter dem Titel „Vielfalt der digitalen Lernformen“ heraus, welches die unterschiedlichen Tools und Formate systematisch darstellt. Zuletzt wurden der Grafik 2019 neue Elemente hinzugefügt. Die Grafik ordnet die E-Learning-Formate einerseits nach „formell“ (d.h. von oben organisiert) und „informell“ (bottom-up, von unten organisiert). Die linke Achse teilt die Formate in individuelles Lernen (jeder für sich) und kollaboratives Lernen (gemeinsames Lernen) ein. 2019 kamen drei neue Lernformen hinzu: „Internet-Kollaborationstool“ wie Cloud-Dienste, in denen die User von verschiedenen Standorten aus gemeinsam an Projekten, Texten oder Tabellen arbeiten (wie z.B. slack, monday oder asana). Als zweites Instant Messaging Tools, wie z.B. WhatsApp, die Lernenden erlauben, sich schnell und asynchron auszutauschen. Als drittes kamen persönliche Lernassistenten wie z.B. Lernbots hinzu, die speziell für Lernzwecke konzipiert werden.

Quelle: mmb Institut – Vielfalt der digitalen Lernformen (2019)
Welches E-Learning Format wählen?
Die folgende Tabelle zeigt Ihnen eine Unterteilung der E-Learning-Formate in synchrone und asynchrone Lernformate. Zudem wird noch einmal in Interaktion und Kollaboration unterschieden. Ein Webinar findet beispielsweise zeitgleich, also synchron statt, die Interkation mit dem Trainer/der Trainerin ist eher mittel bis hoch. Hier kommt es auch auf die Teilnehmeranzahl an – fünf Teilnehmer:innen erlauben eine ganz andere Art der Interaktion als 100. Bei sehr vielen Teilnehmenden ist die Interaktionsmöglichkeit höchstens noch über den Chat oder die Umfragefunktion des Webinar-Tools gegeben. Ein Online-Workshop hingegen, der zum Ziel hat, gemeinsam etwas zu erarbeiten, bietet eine hohe Interaktion mit der Trainerin, und auch zur Zusammenarbeit untereinander. Hier werden Konzepte ausgearbeitet, sich ausgetauscht und es ist sogar möglich, in getrennte Arbeitsräume zum Brainstorming oder zur Gruppenarbeit zu gehen. Web Based Trainings hingegen sind komplett zeit- und ortsunabhängig. Die Lerner:innen sind auf sich alleine gestellt, es gibt keine Trainer:innen und andere Teilnehmende, die zeitgleich miteinander agieren. Eine Möglichkeit der Interaktion sind Chattermine oder Webinare für Feedbackrunden, um sich über die Lerninhalte auszutauschen. Online-Kurse mit tutorieller Begleitung bieten hingegen eine hohe Interaktionsmöglichkeit und auch der Austausch untereinander ist gegeben.
Asynchron | Synchron | Interaktion mit Trainer:in | Kollaboration mit anderen TN (Chat, Forum…) |
Webinar Virtual Classroom | mittel-hoch | gering bis keine | |
Webinarkonserve | keine | keine | |
Online-Workshop | hoch | hoch | |
WBT
Micro-Learning Mobile Learning |
keine | keine | |
Screencast (Software-) Tutorials Videolektion, Erklärvideo | keine | keine | |
Lernspiele, Simulation (Single User) | keine | keine | |
Lernspiele, Simulation (Multi User) | keine | mittel-hoch | |
Online-Kurs mit Tutor/Trainerin | (Chattermine / Webinare synchron!) | hoch | hoch |
Lernbot mit KI | keine | keine |
Fazit: Ein Online-Training bietet allen Teilnehmenden (Kunden, Lieferanten, Händler…) einen großen Mehrwert. Neben der Zeiteffizienz und der hohen Flexibilität ist es vor allem das selbstgesteuerte Lernen, was Online-Trainings so beliebt unter den Usern macht. Auch der Kostenfaktor spielt eine beträchtliche Rolle: Nicht nur Bildungsverantwortliche in Unternehmen wissen um die hohe Skalierbarkeit von E-Learning-Formaten, auch Weiterbildner:innen und Trainer:innen schätzen es, aus dem Home-Office heraus, Workshops und Webinare anbieten zu können.