Zur Zukunft des Lernens
Wie würdest du am liebsten lernen – wenn du es dir frei aussuchen könntest?
Das kommt immer ganz auf das Gebiet an. Vokabeln und ähnliche Fleißaufgaben am liebsten im Schlaf o.ä. … Bei Themen, die mich sehr interessieren, ist es mir dagegen relativ egal, wie ich sie lerne, ob ich etwas dazu gezeigt bekomme oder sie mir selbst erarbeite … wobei das selbst Erarbeiten natürlich länger dauert, dafür aber auch mehr hängen bleibt. Dinge, die ich von mir selbst aus wahrscheinlich eher nicht lernen würde (ein nicht allzu geringer Teil des Schulstoffes …), lassen sich am besten lernen, wenn sie mit irgend etwas Interessantem verknüpft sind und sozusagen nebenbei vermittelt werden (dabei merkt man sich die Informationen auch besser).
Wie vermutest du, dass deine Kinder/Enkel lernen werden?
In Anbetracht dessen, dass sich zwischen 1960 und jetzt zwar die Lehr- jedoch nicht (oder nicht besonders) die Lernmethoden verändert haben, denke ich, dass es ungefähr so bleiben wird wie jetzt… Gut, wahrscheinlich wird wesentlich mehr mit dem Computer geschrieben werden und ähnliches, aber das ist ja keine wirkliche Änderung der Lernmethode….
Welche Probleme erwartest du in Zukunft?
Hm, wahrscheinlich fangen die Probleme beim Schreiben an… Es wird immer weniger handschriftlich gemacht und Chatten oder ähnliches ist der Rechtschreibung nicht unbedingt zuträglich (eher anders herum, da dort wirklich keiner auf Rechtschreibung achtet …) Wenn größere Probleme auftreten, dann eher bei den elementaren Dingen, nicht bei den komplizierten. Ein weiteres Problem wird sein, dass jeder zu einfach, was er will, an die ganze Welt weitergeben kann (Internet). Es muss also nur einen Verrückten geben, der eine für Laien plausibel klingende Erklärung für irgend etwas ins Internet stellt; diese wird dann von einigen Leuten gelesen und für richtig gehalten, unter Umständen sogar weitergeleitet… sodass es immer schwieriger wird, herauszufinden, was jetzt eigentlich stimmt und was nur Unsinn ist.
Welche Probleme werden wir in Zukunft lösen?
Sicherlich einige, ich denke, es wird vor allem in die Richtung gehen, dass man Dinge, die man nur selten braucht, die aber schwer zu merken sind, nicht unbedingt gewusst werden müssen, da sie überall leicht nachgeschlagen werden können. So kann man sich mit dem, was man lernt, von den reinen Fleißaufgaben abwenden und eher die wirklich wichtigen Dinge lernen. Wie zum Beispiel das Bearbeiten und Verstehen eines Textes, das Führen einer vernünftigen Unterhaltung, das Bewerten von Informationen und natürlich zu wissen, wo und wie man die Dinge, die man nicht weiß, nachschlagen kann.
Welche Chancen für die Zukunft verbindest du mit den aktuell sich abzeichnenden (technischen) Entwicklungen?
Selbstverständlich besteht hier die Chance, Wissen effektiver zu verbreiten. Das Internet ist in diesem Bereich wohl eine ähnliche Revolution wie damals der Buchdruck. Zudem kann man mit intelligent geschriebenen Programmen die Vermittlung von Wissen, vor allem im schulischen Bereich, wesentlich besser an das anpassen, was der Schüler wissen muss bzw. vor allem an das, was ihm schwer fällt zu lernen oder was er noch nicht weiß. Außerdem lässt sich mittels Spielen mit eingebauten Lerninhalten hervorragend Motivation erzeugen, sich mit etwas zu beschäftigen, was einem normalerweise zu langweilig / zu kompliziert usw. wäre.
Auf was müssen sich Unternehmen einstellen? Mit welchen Anforderungen werden sie im Umfeld von Wissen konfrontiert werden?
Das kommt natürlich ganz auf das Unternehmen an. Betriebe wie Zeitungen und Fernsehen, die ganze Medienwelt insgesamt, muss sehr viel mehr als in der Vergangenheit darauf achten, aus der Flut von Informationen, die zur Verfügung stehen, die herauszusuchen, die relevant und verlässlich sind.